WIE STARTET MAN EIN FLUGZEUG?
Wenn du unserer AvGeek Kolumne folgst, weißt du schon, wie die Triebwerke eines Flugzeugs funktionieren. Schauen wir uns das Ganze noch mal näher an, um den Startvorgang besser zu verstehen.
Auf die Frage „Wie lasse ich den Motor eines Flugzeugs an?“ hilft uns die Antwort „Dreh den Schlüssel im Zündschloss“ nicht weiter. Das Anlassen der Triebwerke eines Düsenflugzeugs ist ein komplexer Vorgang, an dem verschiedene Komponenten beteiligt sind, unter anderem das Turbofan-Triebwerk, das Hilfstriebwerk (APU, Auxiliary Power Unit) und das Bodenstartgerät (ASU, Air Starter Unit).
Anlassen eines Düsentriebwerks
Als Erstes müssen die Steuerungssysteme der Triebwerksparameter mit Strom versorgt werden, damit sich das Triebwerk beim Anlassen nicht übermäßig erhitzt und nicht beschädigt wird (ein bisschen wie beim Anlassen eines Automotors im Winter, wo es besser ist, ein wenig zu warten und nicht sofort loszufahren). Anschließend werden die Kraftstoff- und Schmierölpumpen aktiviert, um eine zuverlässige Versorgung mit Treibstoff und Schmieröl sicherzustellen.
Das Turbofan-Triebwerk hat eine Startsequenz, an der die Kraftstoffeinspritzung, die Zündung der Zündkerzen und die Steuerung des Luftstroms gleichzeitig beteiligt sind. Das Ganze wird von der volldigitalen Triebwerksregelung FADEC gesteuert, die die Parameter so einstellt, dass ein sicherer und effizienter Start gewährleistet ist.
Wie die Triebwerke eines Flugzeugs zum Laufen gebracht werden: APU und ASU
Das Hilfstriebwerk (APU, Auxiliary Power Unit) liefert unabhängig von den Haupttriebwerken Strom und Druckluft. Dieses autonome System wird vor den Triebwerken gestartet und liefert in den Phasen bevor die Triebwerke laufen – zum Beispiel beim Einsteigen der Passagiere – die für den Betrieb der Bordsysteme erforderliche Energie. Ein Hilfstriebwerk besteht aus einem kleinen Turbinentriebwerk, das vom Flugzeug selbst mit Treibstoff versorgt wird. Sobald die Triebwerke laufen, wird das Hilfstriebwerk abgeschaltet, da es bis auf wenige Ausnahmen dann nicht mehr benötigt wird.
Das Bodenstartgerät (ASU, Air Starter Unit) liefert die Druckluft, die zum Antreiben der Turbinen in den Triebwerken und zum Einleiten der Verbrennungszyklen gebraucht wird, wenn die APU nicht verfügbar ist. Die ASU wird über eine Anschlusskupplung ans Flugzeug angeschlossen und liefert den initialen Schub, der die Verdichterschaufeln zum Drehen bringt. Der Druckluftstrom sorgt für eine schnelle Beschleunigung des Triebwerks und bringt es auf die für den Beginn des Verbrennungsprozesses erforderliche Drehzahl. Sobald das Triebwerk erfolgreich läuft, wird die ASU abgekoppelt, und das Flugzeug schaltet auf den autonomen Triebwerksbetrieb um.