Typische süße Leckerbissen aus Florenz: Schiacciata und Cantucci
Wenn von Florentiner Küche die Rede ist, denkt man unwillkürlich sofort an deftige Gerichte wie das berühmte Rindersteak oder an Suppen auf Brotbasis wie Ribollita oder Pappa al Pomodoro. Nur wenige wissen, dass die kulinarische Tradition dieser Stadt neben diesen exzellenten Gerichten auch viele süße Köstlichkeiten zu bieten hat.
Seit dem Mittelalter werden hier einfache Kuchen mit unverfälschten Aromen gebacken, die man auch noch heute auf den Tischen der Florentiner antrifft. Der bekannteste ist zweifellos die Schiacciata alla fiorentina: ein weicher Kuchen, der einem Biskuitkuchen ähnelt. Seine Oberseite wird von einer Lilie verziert, dem Symbol der Stadt, die mit Puderzucker auf der Kuchenmitte realisiert wird.
Diesen Kuchen backt man vor allem in der Karnevalszeit, insbesondere feiert man mit ihm den Karnevalsdienstag. In den letzten Jahren sind neben der traditionellen Version auch diverse gefüllte Varianten mit Schlagsahne, Crème Chantilly oder Schokolade beliebt geworden. Sie werden jedoch im Vergleich zur Originalversion als verfälschend angesehen, die eben gerade durch ihre Einfachheit besticht.
Jede Familie hat ihr eigenes Rezept, das wie ein eifersüchtig gehütetes Erbe von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Eine weitere für Florenz typische Schiacciata wird mit Trauben zubereitet: eine süße Leckerei, die früher während der Weinlese für die Bauernfeste gebacken wurde. Ursprünglich war dieser Kuchen ein Arme-Leute-Essen, was sich auch in den schlichten Zutaten widerspiegelt, mit denen er noch heute gebacken wird: aufgegangener Teig, Olivenöl, Zucker und Trauben, wobei es absolut verpönt ist, die Kerne herauszuklauben.
Aber natürlich gibt es auf den Tischen der Florentiner Familien nicht nur Schiacciata-Kuchen. Eine weitere Spezialität, die Sie in jeder Florentiner Gastwirtschaft und in jedem Haus in Florenz, das etwas auf sich hält, finden, sind die Cantucci alle mandorle. Traditionell wird dieses Mandelgebäck mit toskanischem Vin Santo serviert, einem süßen Likörwein aus Traubenmost.
Bei den Cantucci oder Cantuccini handelt es sich um ein rustikales, nicht besonders süßes Trockengebäck, das aus einfachen Zutaten und Mandeln zubereitet wird. Man erhält sie, indem der frisch gebackene, noch warme Teiglaib in Streifen geschnitten wird.
Spricht man von typisch traditionellen feinen Backwaren und Süßspeisen, darf man das Speiseeis nicht vergessen. Dessen Wurzeln reichen bis in die Zeiten der Medici zurück. An einem von der Familie Medici für die besten Köche der Toskana organisierten Wettbewerb nahm ein Mann namens Ruggieri teil. Er präsentierte eine eisgekühlte Süßspeise, eine Art kalte Creme aus Sahne, Zabaione und Obst, die sofort die Gaumen bei Hofe für sich gewinnen konnte und insbesondere Caterina de’ Medici überzeugte.
Das Rezept wurde später dann von Bernardo Buontalenti aufgegriffen, einem berühmten Bildhauer und Maler im Florenz des 16. Jahrhunderts, der leidenschaftlich gern in der Küche werkelte und mit eisgekühlten Süßspeisen auf der Basis von Zabaione und Obst herumexperimentierte. So entstand die berühmte Florentiner Speiseeissorte Crema Buontalenti, die noch heute in allen guten Eisdielen der Stadt erhältlich ist, und nicht nur dort.