In Bologna ist das Bummeln unter den Arkaden ein Teil des Alltagslebens. Gewohnte Schritte führen gemächlich von einem Laden zum nächsten, von der Osteria zur Buchhandlung, vom Duft nach ragù zu dem von bedrucktem Papier. Bologna ist eine Stadt, die sich leise offenbart – und nur jenen ihr wahres Gesicht zeigt, die sich Zeit nehmen, ihr wirklich zuzuhören.
Bolognas Identität gründet auf der Kultur guter Küche und guter Weine. Hier ist Tradition keine Folklore – sie bleibt eine lebendige Sprache, die Tag für Tag in alten Familienrezepten weitergegeben wird. Die Bologneser lieben ihre Traditionsgasthäuser, wie zum Beispiel die Osteria dell'Orsa oder die Osteria del Sole – Letztere gibt es schon seit 1465. Tortellini in brodo („Brühe“), Tagliatelle mit ragù, der bekannten Hackfleischsoße, grüne Lasagne und Friggione, ein cremiges Zwiebel-Tomaten-Ragout, zählen zu den bekanntesten Spezialitäten. Serviert auf der obligatorischen Papiertischdecke und begleitet von einem Rotwein aus der Emilia-Romagna oder einem guten Merlot, schmecken diese Lieblingsgerichte das ganze Jahr über.
Für einen Imbiss oder ein schnelles Mittagessen zieht es die Bologneser zum Mercato delle Erbe. An den zahlreichen Ständen mit frischen regionalen Spezialitäten isst man im Stehen oder auf hohen Hockern, Seite an Seite mit Einheimischen. Der Markt ist eine Art Kantine für die Bologneser: authentisch, entspannt und urban.
Auf dem Mercato di Mezzo geht es etwas ruhiger und trendbewusster zu: Hier gibt es neu interpretierte lokale Klassiker, ausgewählte Wurstwaren, Gourmet-Pizza und Craft-Bier. Ein beliebter Treffpunkt für Studierende und Expats.
Im Stadtteil Quadrilatero gibt es Schmankerl „to go“. Die kulinarische Entdeckungstour beginnt in der Via Pescherie Vecchie, wo Marktstände, die sogenannten buche (dt.: Löcher), vormittags ihre Waren anbieten. Weiter geht es in die Via Clavature und Via Drapperie. Hier findet man Geschäfte mit Lebensmitteln aus der Region dicht an dicht neben traditionellen Bäckereien. Das Panino mundet am besten mit frisch aufgeschnittener Pistazien-Mortadella, ein Klassiker genauso wie die Crescente, eine kleine Focaccia, die typisch für die Emilia-Romagna ist. Bologna kann aber auch mit köstlichem Kuchen und Feingebäck auftrumpfen. Der kompakte Kuchen Certosino mit vielen Gewürzen duftet nach Weihnachten, ist aber das ganze Jahr über erhältlich. Leichter sind die Raviole di Mostarda, mit einem marmeladenartigem Mus gefüllte süße Mürbteigkekse nach bäuerlicher Tradition, die zum Frühstück einfach wundervoll schmecken.
Bei einem Spaziergang durch die Via Piella stößt man – fast zufällig – auf ein kleines Fenster in der Mauer. Öffnet man es, bietet sich ein unerwarteter Anblick: Zwischen den Häusern fließt ein schmaler Kanal. Mit kleinen Brücken und bunten Fensterläden erinnert das unweigerlich an Venedig. Der Canale delle Moline ist einer der wenigen sichtbaren Abschnitte des alten Kanalnetzes.
Die Szenerie wirkt wie ein Gemälde: Das Wasser fließt still dahin, spiegelt die Fassaden der mittelalterlichen Häuser, und man hat wirklich das Gefühl, in einer anderen Stadt zu sein. Nicht umsonst wird dieser Ort „Klein Venedig von Bologna” genannt.
Nur wenige wissen, dass Bologna im Mittelalter fast 60 Kilometer unter den Straßen verborgene Kanäle hatte, die jahrhundertelang die Seiden- und Getreidemühlen mit Energie versorgten. Dank der Erfindung der „Bologneser Seidenmühle“ war die Stadt vom ausgehenden 13. bis zum 18. Jahrhundert sogar eines der europäischen Zentren der Seidenproduktion.
Noch heute verbirgt sich unter Bolognas Häusern und Straßen ein Labyrinth von Tunneln, durch die früher ausgedehnte Wasserläufe strömten. Im Laufe der Zeit wurden sie überbaut und in die Stadtstruktur integriert, sodass Bologna heute wie eine vom Land geprägte Stadt erscheint – dabei war es einst fast eine „Stadt des Wassers“.

The Greenhouses (Le Serre) of the Margherita Gardens are a must-see place that is popular with locals all year round.
Located in the heart of Bologna's largest public park, they are a clever example of urban regeneration: a complex of old greenhouses and abandoned structures that were brought back to life in 2014 by the Kilowatt cooperative.
The project transformed this area into a multifunctional metropolitan hub, harmoniously combining coworking, vegetarian cuisine and multifunctional spaces. Cultural events are often held in the exhibition areas, while gardening and environmental projects for schoolchildren take place in the outdoor area.