Wenn hinter jedem großen Mann eine starke Frau steht, dann steht hinter einer großen Frau oft eine andere starke Frau.
Amelia Earhart, die erste Flugpionierin, die zuerst den Atlantik und dann den Pazifik überquerte, kaufte ihren ersten eigenen Doppeldecker mit der Hilfe ihrer Mutter. Diese unterstützte und finanzierte den Traum ihrer Tochter, fliegen zu lernen, in einer Zeit, in der die Luftfahrt noch als reine Männerdomäne galt.
Nur wenige Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, genauer gesagt im Jahr 1920, saß Amelia zum ersten Mal in einem Doppeldecker. Dieses Erlebnis, das ihr Leben verändern sollte, war ursprünglich eine Idee ihres Vaters Edwin gewesen, der sie für einen kurzen Rundflug über Los Angeles zum Daugherty Field Airport in Long Beach/Kalifornien mitnahm. Es war jedoch ihre Mutter, die an Amelias ehrgeizigen Traum, Pilotin zu werden, glaubte.
Also gab die junge Frau aus Kansas ihre Arbeit als Krankenschwester im Militärkrankenhaus in Kanada auf, wo sie während des Krieges gearbeitet hatte, und begann Flugstunden zu nehmen. Damit ähnelt Amelias Weg dem einer anderen großen Frau der Luftfahrtgeschichte:
Ellen Church, der ersten Flugbegleiterin.
Amelia erwies sich von Anfang an als fähige und vielversprechende Pilotin und sollte es schnell schaffen, einen neuen Weltrekord für Frauen aufzustellen. Sie erreichte nämlich mit ihrem mit der Hilfe der Mutter gekauften Doppeldecker eine Höhe von 14.000 Fuß. Doch dies war nur der erste von vielen Rekorden. Denn acht Jahre nach ihrem ersten Flug überquerte Amelia als erste Frau allein den Atlantik (der erste Mensch überhaupt war
Charles Lindbergh gewesen, erinnert ihr euch? 1931 stellte sie mit 18.415 Fuß einen neuen Höhenweltrekord auf, und 1932 war sie die erste Flugpionierin, die die USA ohne Zwischenstopp von Kalifornien bis New Jersey überflog.
Amelia, deren Spitzname „Lucky Lindy“ vom Flugpionier Lindbergh inspiriert war, war für die Frauen ihrer Zeit ein Beispiel an Mut und Hartnäckigkeit, auch dank der Aufmerksamkeit, die ihre Heldentaten in den Medien erfuhren.
1937 war das Jahr ihres größten Unterfangens: die Umrundung der Erde an Bord einer Lockheed Electra 10E. Leider verschwanden jedoch Amelia und ihr Navigator Fred Noonan auf der vorletzten Etappe nach rund 35.000 Kilometern spurlos im Pazifik, ihre Leichname wurden bis heute nicht gefunden.
„Lucky Lindy“ („Glückspilz Lindy“) wurde später in „Lady Lindy“ umbenannt, die kanadische Folksängerin Joni Mitchell zog es jedoch vor, ihr unter ihrem richtigen Namen „Amelia“ in einem Lied zu gedenken.
A ghost of aviation
She was swallowed by the sky
Or by the sea, like me she had a dream to fly
Like Icarus ascending
On beautiful foolish arms
Amelia, it was just a false alarm …