Einige Marken haben die Geschichte der Moderne geprägt. So stehen „Tesafilm“ für durchsichtiges Klebeband und „Tempotaschentücher“ für Papiertaschentücher, und genau so könnte „Pan Am“ für eine Fluggesellschaft stehen.
1927 gründete der amerikanische Unternehmer Juan Trippe mit finanzieller Unterstützung einiger Wirtschaftsmagnaten wie William A. Rockefeller die Aviation Corporation of America. Die Gesellschaft, die in ihren Anfängen die Strecke zwischen den Florida Keys und Kuba mit Wasserflugzeugen bediente, wurde später in Pan American Airways umbenannt und erlangte unter dem Namen Pan Am weltweite Berühmtheit.
In über 60 Jahren Unternehmensgeschichte flog Pan Am nicht nur Länder und Kontinente an, sondern prägte auch und vor allem die Geschichte einer sich schnell verändernden Welt, in der der technische Fortschritt und die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen eine neue Vorstellung von Tourismus definierten.
Nach den zwei Weltkriegen hatte Fliegen einen neuen Zweck bekommen, nämlich den, Länder und Menschen immer schneller miteinander zu verbinden. Schon 1958 machte Pan Am den Direktflug von New York nach Paris mit einer Boeing 707, der sogenannten Clipper America, möglich.
Die 1950er und 1960er Jahre begründeten den Mythos Pan Am. Auch dank erfolgreicher Werbekampagnen und attraktiver Flugbegleiterinnen in tadellosen Uniformen (denen wir schon
einen Artikel gewidmet haben!), waren Linienflüge der neue Luxus.
Mit dem Wirtschaftsboom in den 1960er Jahren nahm der Flugverkehr zu, so dass ein moderneres Flugbuchungssystem gebraucht wurde. So entstand PANAMAC, der erste Computer, mit dem Flüge und Hotelübernachtungen über eine elektronische Datenbank gebucht werden konnten: Das war die Revolution.
Pan Am war mit seinen wöchentlichen Flügen von und nach Westberlin zunächst mit einer DC-6B und dann ab 1966 mit der Boeing 727 auf den Titelseiten der Zeitungen zu sehen, führte während des Vietnamkriegs humanitäre Flüge durch und stellte mit dem Flug rund um die Welt mit Start vom New Yorker Flughafen JFK und nur zwei Zwischenlandungen in Neu-Delhi und Tokio in nur 46 Stunden und 24 Minuten einen Rekord auf.
Kurz vor dem Ende von Pan Am übernahm Lufthansa 1990 die Flugrechte für die Strecke JFK-Berlin, wobei die deutsche Fluggesellschaft erst nach dem Fall der Mauer 1989 Berlin anfliegen durfte.
Die Königin unter den Fluggesellschaften, die auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs rund 160 Länder anflog, inspirierte auch eine Fernsehserie, die 2011 von ABC produziert wurde und in der der Schwerpunkt auf der kulturellen Revolution Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre lag, als Fliegen für wirtschaftlichen Wohlstand und Freiheit stand. Die Fernsehserie Pan Am hatte nicht den gewünschten Erfolg und war längst nicht mit dem des Films
Catch Me If You Can von Steven Spielberg aus dem Jahr 2002 zu vergleichen. In
Catch Me If You Can spielt ein brillanter Leonardo DiCaprio den bekannten amerikanischen Hochstapler und Scheckfälscher Frank Abagnale Jr., der es mehr als zwei Jahre lang schaffte, kreuz und quer durch die Welt zu fliegen und sich als Pilot auszugeben… natürlich von Pan Am.
(photo Wikipedia)