„Bagna càuda“, eine alte gastronomische Tradition
In Turin wird die Frage, was es zu essen geben soll, nicht einfach nur so dahin gesagt. Gutes Essen ist eines der Hauptanliegen in der Kultur dieser Stadt, und nichts ist dabei wichtiger als die traditionelle Bagna càuda.
Wörtlich übersetzt heißt das Gericht „warme Sauce“, wobei es sich praktisch um ein Grundnahrungsmittel der Region Piemont handelt. Die Sauce besteht aus Butter, Sardellen, Knoblauch und Olivenöl, aber es gibt zahlreiche andere Variationen. Manchmal wird Rahm hinzugefügt, besonders aufwändige Varianten enthalten auch Trüffel.
Verspeist wird dieses Gericht wie ein Fondue, doch ohne die riesigen Mengen an Schweizer Käse. In die kochend heiße Sauce wird frisches Gemüse getunkt, z. B. Fenchel, Artischocken, Paprikaschoten oder Möhren. Gemäß Tradition wird die Sauce in einem kleinen Tontopf serviert, der auf einem Stövchen heiß gehalten wird.
Historisch gesehen handelt es sich bei der Bagna càuda um ein saisonales Gericht. Der Legende nach wurde sie von einem Bauern aus der Gegend erfunden, der seine erfolgreiche Weinernte mit einem reichhaltigen Festmahl aus frischen Erzeugnissen seines Feldes feiern wollte. Doch große Bedeutung kommt auch der Zweckmäßigkeit dieses Gerichts zu. Im Spätherbst und Winter ist es im Piemont oft recht kalt, und so benutzen die Menschen aus Piemont dieses Gericht gerne, um sich während der kalten Monate aufzuwärmen. Heutzutage kann man die Bagna càuda das ganze Jahr über genießen, doch am Besten schmeckt dieses Gericht immer noch während eines Weihnachts- oder Neujahrsurlaubs in Turin.
Bei einem Besuch in der Hauptstadt des Piemont gibt es auch noch eine ganze Reihe weiterer Gerichte und Getränke zu entdecken: Von den Vorspeisen wie Vitello Tonnato (dünn geschnittenes, gekochtes Kalbfleisch mit einer Sauce aus Thunfisch und Mayonnaise) oder Sardellen in grüner Sauce bis hin zum Pilzrisotto oder zu den Agnolotti (eine Art Ravioli, die mit gekochtem Lammfleisch gefüllt sind) hat die Stadt für jeden Gaumen etwas zu bieten.
Die international berühmte Slow-Food-Bewegung ist in der Gegend um Turin äußerst populär, ein Zeichen dafür, wie ernst die Menschen hier das Essen nehmen.
Bei einem Besuch in Turin sollten Sie daher gebührend Zeit für die gastronomischen Genüsse einplanen: Turin ist ein Paradies für Feinschmecker!