Schätze der Toskana

Wer noch etwas Zeit zur Verfügung hat, sollte sich unbedingt auf Entdeckungsreise ins toskanische Umland Pisas begeben. Städte wie Lucca, Volterra und San Gimignano zählen mit Sicherheit zu den Klassikern, aber auch San Miniato in der Provinz Pisa ist als Cittàslow eine echte Attraktion und steht durch gezielte Politik und Infrastrukturmaßnahmen für Entschleunigung und hohe Lebensqualität. Für Trüffelfans ist hier besonders der Herbst interessant, wenn sich die Tartufai mit ihren Trüffelhunden auf die Suche nach dem besonders begehrten weißen Trüffel machen. Dann erwacht das ansonsten so beschauliche Städtchen und wetteifert mit seinem Erzfeind Alba im Piemont um das größte und schönste Exemplar.

 

Die ummauerte Stadt Lucca liegt etwa eine halbe Stunde von Pisa entfernt und geht wie so vieles in der Toskana auf die Zeit der Etrusker zurück. Bekannt ist Lucca vor allem für sein lokales Olivenöl, als Mekka für Fans italienisch-bodenständiger Patisserie und auch für die ringartig aufgebauten Stadtmauern. Es geht hier immer etwas gemütlicher zu als in den klassischen Touristenzielen der Toskana und laut dem Forbes Magazin zählt Lucca zu den idyllischsten Orten Europas.

 

Frägt man (vor allem weibliche) Teenager aus aller Welt nach einer Stadt in der Toskana, nennen viele sicherlich Volterra. Schuld daran ist die US-Autorin Stephenie Meyer mit ihrer Twilight-Saga, die einen regelrechten Vampirkult um die Stadt auslöste. Gedreht wurden die Roman-Verfilmungen aber letztendlich im 120 km entfernten Montepulciano. Volterra blieb seiner Seele treu und wehrte sich gegen den Hollywood-Kitsch. So findet man heute in der Stadt anstelle von bleichen Untoten herrliche etruskische Mauern, einen wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern, traditionelle Alabasterkunst und natürlich die mächtige, mittelalterliche Festung der Medici: Fortezza Medicea. Einst stolze Zwingburg, heute ein Hochsicherheitsgefängnis. Das Innere des Burgkomplexes ist der Öffentlichkeit somit leider nicht zugänglich, doch das imposante Äußere entschädigt dafür. Ab und an öffnet das Gefängnis allerdings doch seine Pforten für ein außergewöhnliches Resozialisierungsprogramm: An den Abenden der „Cene Galeotte“ werden Sie – unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und unter Aufsicht von Italiens besten Köchen natürlich - von den Insassen beim „Dinner im Gefängnis“ bekocht und bedient. 

 

Etwas touristischer, aber dennoch ein äußerst lohnenswertes Ausflugsziel ist das auf einem Hügel inmitten der toskanischen Landschaft gelegene Städtchen San Gimignano. Man kann sich einfach nicht entscheiden, was in San Gimignano schöner ist: die sanften umliegenden Zypressenhügel, die eine spektakuläre Aussicht bieten, oder die Stadt, die wirkt, als wäre sie im 14. Jahrhundert stehen geblieben. Aufgrund seiner berühmten Geschlechter-Türme wird San Gimignano auch als das „Mittelalterliche Manhattan“ bezeichnet. Getreu dem Motto hoch, höher am höchsten wetteiferten die damaligen Adelsgeschlechter um Ansehen und Macht durch den Bau für damalige Verhältnisse immer schwindelerregender Türme, von denen heute noch 15 der ehemals 72 erhalten und manche sogar immer noch begehbar sind. Wer sich allerdings nach einer Stadtbesichtigung nach etwas mehr Natur sehnt, der wird bei den herrlichen Panorama- und Wanderwegen rund um San Gimignano sicherlich fündig.

 

Pontedera, eine Kleinstadt in der Provinz Pisa, ist vielleicht nur eingefleischten Piaggio-Fans ein Begriff, befindet sich hier doch die Produktionsstätte der berühmten, italienischen Motorroller. Doch auch wenn man kein Vespa-Fahrer ist: Der Besuch des Piaggio-Museums ist ein echtes Muss. Nur etwa 21 km südöstlich von Pisa kann man dort die berühmte, im April 1946 geborene „Vespa 98cc“ bewundern.

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