Entdecken Sie die Mole Antonelliana, das Wahrzeichen Turins

Man kann sich kaum einen Besuch in Turin vorstellen, der nicht irgendwie von der prächtigen Mole Antonelliana geprägt ist. Der Bau ist das architektonische Wahrzeichen der Stadt, sein hoher, sich stark verjüngender Aufsatz beherrscht die Skyline. Die Mole ist fast von allen Ecken der Stadt aus zu sehen und ziert die italienische 2-Cent-Münze. Das stattliche Bauwerk stand auch Pate für das offizielle Logo der Olympischen Winterspiele 2006 und hat sogar dem Turiner Stadtderby, eine der ältesten und bedeutendsten italienischen Fußballbegegnungen, bei der die Mannschaften FC Turin und Juventus Turin aufeinandertreffen, seinen Namen gegeben: „Derby della Mole“.

 

Die Mole, wie sie die Turiner liebevoll nennen, wurde nach Plänen von Alessandro Antonelli errichtet, einem Architekten aus Novara. Mit dem Bau wurde 1863 begonnen, als Turin die erste Hauptstadt des Vereinigten Königreichs Italien war – auch wenn sie diesen Status schon ein Jahr später an Florenz abtreten musste. Ursprünglich war das Gebäude als Synagoge geplant, doch die Kosten des Projekts schossen derart in die Höhe, dass die jüdische Gemeinde es 1878, noch bevor es fertiggestellt war, an die Stadt verkaufen musste.

 

Dennoch arbeitete Alessandro Antonelli bis zu seinem Lebensende daran. Noch 90-jährig ließ sich der Architekt mit einem Flaschenzug bis oben auf die Kuppel bringen, um die Arbeit an seinem „vertikalen Traum“ zu beaufsichtigen. Leider lebte er nicht lange genug, um 1889 die Fertigstellung der Mole miterleben zu können, aber sein Sohn Costanzo konnte den Bau vollenden, so dass das Projekt „in der Familie“ blieb.

 

Mit einer Höhe von 167,5 m war die Mole Antonelliana bei ihrer Fertigstellung das höchste begehbare Bauwerk Europas und sie ist bis heute das höchste unbewehrte Backsteingebäude der Welt. Seit 2000 beherbergt das Gebäude das Museo Nazionale del Cinema (Nationales Filmmuseum), ein Muss für alle Filmbegeisterten. Die einzigartige Gestaltung der Ausstellungsbereiche ist dem Schweizer Bühnenbildner François Confino zu verdanken. Übrigens sind sowohl das Innere als auch das Äußere der Mole in „Dopo Mezzanotte“ („Die zweite Hälfte der Nacht“), einem italienischen Film aus dem Jahr 2004, zu sehen.

 

Als eine der aufregendsten Sehenswürdigkeiten Turins wird die Mole ihre Besucher immer wieder aufs Neue überraschen und begeistern können. Anlässlich der 100-Jahr-Feier im Jahr 1961 wurde ein frei schwebender gläserner Aufzug eingebaut, der 1999 erneuert wurde und die Besucher mitten durch die Kuppel zur 85 m hoch gelegenen Aussichtsplattform bringt. Von diesem „kleinen Tempel“ aus hat man einen wunderbaren Rundum-Blick über die Stadt, bis hin zu den Alpen.

Was die Außenbeleuchtung der Mole betrifft, wurde die vierseitige Kuppel im Jahr 2002 zum beeindruckenden Träger für die einzigartige, atemberaubende Lichtinstallation von Mario Merz. Unter dem Titel „Der Flug der Zahlen“ stellt sie in rotem Neon den ersten Teil der Fibonacci-Folge dar und bildet einen gelungenen Kontrast zur bemerkenswerten Architektur des Gebäudes.

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